- Symbolische Grundsteinlegung für Sanierung und Anbau der Görlitzer Stadthalle. Die Zeitkapsel wurde mit Dokumenten wie Broschüren und Zeitungsseiten gefüllt. Oberbürgermeister Octavian Ursu (Bild Mitte) verschließt die Kartusche - im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer (li.) und dem Zgorzelecer Bürgermeister Rafal Gronicz.
- Die ersten Wände des neuen Anbaus stehen schon.
Eine Zeitkapsel für die „Seele von Görlitz“
Für die Sanierung und den Anbau der Görlitzer Stadthalle ist heute offiziell der Grundstein gelegt worden. Der Jugendstilbau an der Neiße soll voraussichtlich zum Jahreswechsel 2028/2029 als Kongress- und Konzertzentrum eröffnet werden. Die Halle werde aber mehr als das sein: Ein Treffpunkt für die Menschen, ein Ort des Fortschritts, so Oberbürgermeister Octavian Ursu. Die Stadthalle sei kein Prestigeobjekt, sondern eine Stätte, die internationalen Ansprüchen genüge, so der OB mit Blick auf den wachsenden Forschungs- und Wissenschaftsstandort Görlitz. „Sie gehört zur Seele der Stadt.“
Das Gebäude wird für knapp 51 Millionen Euro saniert. Dazu gehört auch ein Anbau auf der Neiße-Seite, dessen erste Wände schon stehen. 90 Prozent der Kosten übernehmen Bund und Land.
Der genau heute vor 115 Jahren eröffnete Jugendstilbau mit dem Großen und Kleinen Saal ist seit 2005 geschlossen. Das Haus wurde damals baupolizeilich gesperrt. Das Gebäude drohte einzustürzen. Es war fünf vor Zwölf. Von 2015 bis 2019 wurde das Haus gesichert. Der Kleine Saal konnte danach wieder eingeschränkt für Veranstaltungen genutzt werden. Darin sollen künftig rund 250 Gäste Platz finden. Der Große Saal wird künftig über 1.400 Plätze verfügen.
Derzeit arbeitet die Görlitzer Kulturservicegesellschaft an einem Betreiberkonzept. Geschäftsführerin Maria Schulz geht für das Eröffnungsjahr 2029 von rund 100 Veranstaltungen aus. „Wir sind optimistisch. Die Gespräche laufen gut. Bestenfalls werden wir schon im übernächsten Jahr einen vollen Veranstaltungskalender haben.“ Anfang kommenden Jahres werde mit dem Vertrieb begonnen. Geplant wird mit drei Säulen: mit Kongressen, Kulturveranstaltungen und Treffpunktveranstaltungen wie Abi-Bällen oder Zeugnisausgaben.
Während der Sanierung wird die wertvolle Sauer-Orgel im Großen Saal gesichert. Das übernimmt eine Spezialfirma. Eine Orgelwerkstatt wird einen Großteil des Instruments ausbauen und einlagern. Bauteile, die beschädigt werden könnten, bleiben da und erhalten eine schützende Hülle. Die Orgel gilt als einzige original erhaltene Konzertorgel mit spätromantischer Klangfarbe. Sie wurde 1910 erbaut und ist damit so alt wie die Görlitzer Stadthalle.



