Mit Machete auf Nachbarn eingestochen - drei Jahre Gefängnis für Kamenzer
Er kam wie aus dem Nichts - mit einer Machete - und stach auf seinen Nachbarn ein. Der schwer verletzte Kamenzer hatte großes Glück: Er überlebte durch eine Not-Operation. Heute - 3 Jahre, 8 Monate, 2 Wochen und 4 Tage nach der Tat - fiel das Urteil: Drei Jahre Gefängnis wegen gefährlicher Körperverletzung. Einen Fall von versuchter Tötung sah das Landgericht Görlitz nicht.
Die Tat geschah vor einem Hauseingang an der Nordstraße in Kamenz. Ohne Worte habe er das Ding durchgezogen, sagte das heute 40 Jahre alte Opfer aus. Der Angeklagte – 29 Jahre alt, arbeitslos und mit abgebrochenem Schulabschluss - hatte in der Wohnung unter ihm gelebt. Zuvor gab es angeblich keinen großen Kontakt zwischen Beiden. Das Tatmotiv blieb unklar.
Zum Tatzeitpunkt war der angeklagte Kamenzer Drogenkonsument. Er habe sich seitdem bemüht, davon wegzukommen und straffrei zu bleiben, sagte er. Seinen Nachbarn, also das Opfer, bat er um Entschuldigung. Inzwischen habe er sich über eine Zeitarbeitsfirma für einen Job beworben und eine Stelle bei der Müllabfuhr in Aussicht. Seine Strafregister war bislang unbeschrieben.
Das wurde ihm zugute gehalten. Dennoch wiegt die Tat schwer. So forderte die Staatsanwältin sechs Jahre Gefängnis. Der Opfer-Anwalt sah den Vorwurf des versuchten Totschlags als erwiesen an. Der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass sein Nachbar sterben könnte. Dagegen plädierte der Verteidiger auf gefährliche Köperverletzung und hielt eine Bewährungsstrafe für angemessen. Sein Mandant treibe Sport, er nehme keine Drogen mehr und habe sich über youtube das Klavierspielen beigebracht.
Die Ermittlungsakte lag lange bei der Justiz. Zunächst sollte der Fall vor dem Amtsgericht Kamenz verhandelt werden – als gefährliche Körperverletzung. Das Verfahren wurde aber nicht eröffnet, sondern an das Landgericht Görlitz weitergereicht und später der Vorwurf des versuchten Totschlags erhoben.
Das heute gefällte Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
