- "Tempo runter, Sicherheit hoch": Der ADFC sowie der Handels- und Kulturverein Hauptstraße bei der Aktion am Montagnachmittag.
Zoff um Radler auf der Hauptstraße: „Ein Verbot ist keine Lösung!“
Es ist ein Thema, welches die Dresdner zu spalten scheint: Die Fahrradfahrer auf der Hauptstraße! Zum einen gibt es laute Stimmen für ein Verbot der Radler auf der Einkaufsmeile - andere hingegen sprechen sich für ein respektvolles Miteinander aus.
Dazu gehören auch der Dresdner Fahrrad Club (ADFC) sowie der Handels- und Kulturverein Hauptstraße. Sie wollten mit einer Aktion am Montagnachmittag ein Zeichen setzen. „Tempo runter, Sicherheit hoch“, so das Motto. Aufgebaut waren ein Banner und ein Infomobil mit Flyern. Doch schon zum Start hagelte es Buhrufe. Einige Anwohner, die klar gegen „Rambo-Radler“ sind, hatten sich zu der Versammlung gestellt - und den ADFC-Vorstand Bereza kaum zu Wort kommen lassen.
Die Stimmung: Aufgeheizt, die Gemüter sichtlich beunruhigt. Das wurde einigen zu bunt: „Jetzt lasst den doch mal ausreden!“, so ein Anwohner, der die Vorschläge des ADFC und des Handelsverbandes in Ruhe anhören wollte.
„Wir wollen einen konstruktiven Beitrag dazu leisten“, so Bereza. Zwei Dinge seien dafür entscheidend. Zum einen das individuelle Verhalten. „Viele Konflikte entstehen gar nicht erst, wenn man das Tempo drosselt.“ Zugleich solle die Infrastruktur verbessert werden, um die Hauptstraße zu entlasten. Mit Blick auf die Albert- und Königstraße sei das Potenzial noch nicht ausgeschöpft, um gute Umleitungen zu schaffen, meint Bereza.
Auch Händler gegen Fahrradverbot
Denn dass es Konflikte vor Ort gibt, weist niemand von der Hand - spätestens seit dem Wegfall der Carolabrücke hat sich die Anzahl der Radler auf den Fußwegen stark erhöht. „Die Fahrradfahrer sind kein Problem, sondern das Miteinander“, so Barbara Oehlke. Die Goldschmiedin ist seit 25 Jahren Händlerin vor Ort und zugleich die stellvertretende Vorsitzende des Handels- und Kulturvereins Hauptstraße.
Ebenfalls ein Thema: Die (fehlende) Beschilderung. Denn Hinweise für eine langsamere Geschwindigkeit oder Umleitungen sucht man vergebens. Im Mai hatte Baubürgermeister Stephan Kühn noch entsprechende Piktogramme angekündigt, doch die wurden noch nicht umgesetzt. Dabei gibt es bereits eine - wenn auch wenig genutzte - Umgehungsstrecke.
Bereza hatte sich bei der Aktion am Montag viel Kritik anhören müssen. Aber es gab auch Zustimmung. Einige Radler stellten klar: „Wir fahren langsam.“ Und eine Frau meinte: „Das ist toll, dass sie dafür Druck machen, das ist auch wichtig!“ Bereza abschließend: „Es geht auch konstruktiv, es geht auch miteinander.“ Ob das funktioniert, werden die kommenden Wochen zeigen.