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Gewalttat in Kamenz - war es versuchter Totschlag?

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Die Mühlen der Justiz mahlen langsam – manchmal mahlen sie sehr lange: Mehr als dreieinhalb Jahre nach einer Gewalttat in Kamenz hat der Prozess begonnen. Ein 39-jähriger Mann muss sich seit heute wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Görlitz verantworten.  Der Arbeitslose soll unvermittelt mit einer angespitzten Eisenstange auf seinen Nachbarn eingestochen haben. Das Opfer  wurde lebensgefährlich verletzt. Ohne eine sofort eingeleitet Not-OP wäre der heute 40-jährige Kamenzer verblutet. 

Er kam an jenem Märzabend 2022 vom Einkauf, hatte vor der Haustür an der Nordstraße noch eine Zigarette geraucht. Als er danach den Hausflur betreten wollte, sei er plötzlich wie aus dem Nichts gekommen und habe zugestochen, „ohne Worte durchgezogen das Ding“, sagte das Opfer in  der Verhandlung aus. Der Angeklagte hatte in der Wohnung unter ihm gewohnt. Einige Tage vor der Tat soll er ihn im Treppenhaus angeschrien haben, weil er laut Musik gehört hatte. Ansonsten bestand angeblich kein Kontakt zwischen beiden. Er war erst einen Monat vor der Tat in der darüberliegenden Wohnung eingezogen. Das Tatmotiv ist unklar. Der Angeklagte muss sich außerdem wegen Drogenhandel und Bedrohung verantworten. Er äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Das Opfer hatte damals nach eigenen Angaben regelmäßig Crystal konsumiert. 

Die Ermittlungsakte lag lange bei der Justiz. Zunächst sollte der Fall  vor dem Amtsgericht Kamenz verhandelt werden – als gefährliche Körperverletzung. Das Verfahren  wurde aber nicht eröffnet, sondern an das Landgericht Görlitz weitergereicht und später der Vorwurf des versuchten Totschlags erhoben.

Der Prozess  wird fortgesetzt.