++ EIL ++
  • Das Fraunhofer IWU und die ESA rollen innovative Sensortechnologien an alle Fertigungsstätten der Ariane 6 aus.
  • Ariane 6 A62 Trägerrakete in Europas Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana (6. August 2025)

Fraunhofer-Technik aus Chemnitz überwacht Ariane-Produktion

Zuletzt aktualisiert:

Wenn Europa Raketen baut, dann zählt jedes Detail. Und damit künftig noch mehr Starts der neuen Ariane-6-Rakete gelingen, setzt die Raumfahrt jetzt auf Sensorik aus Chemnitz. Das Fraunhofer IWU bringt gemeinsam mit der europäischen Weltraumorganisation ESA neue Mess- und Überwachungssysteme in alle Werkhallen, in denen Bauteile der Ariane entstehen – von Frankreich über Italien bis nach Schweden und Tschechien.

Ein Netzwerk, das alles im Blick behält

Der Ausgangspunkt: Am 4. November brachte eine Ariane-6 erstmals den Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1D sicher ins All. Künftig sollen die Starts in enger Folge stattfinden. Damit das funktioniert, braucht es ein Produktionsnetz, das präzise arbeitet und Störungen sofort erkennt. Genau hier setzt das Projekt SmartSENS an.

Die Idee ist einfach: Alle Daten aus der Fertigung laufen in einem zentralen System namens „ESA-Steam“ zusammen. Von dort aus können Fachleute jederzeit prüfen, ob Bauteile korrekt gefertigt werden, Maschinen sauber laufen und Abläufe stabil bleiben.

Vier Sensorgruppen für mehr Sicherheit

SmartSENS setzt auf vier Arten von Sensoren, die künftig in allen Ariane-6-Werken genutzt werden:

+ Anlagen-Tracker: Sie zeigen in Echtzeit, wo Maschinen stehen, in welchem Zustand sie sind und ob sie gerade arbeiten.

+ Vibrationssensoren: Sie messen Erschütterungen im Produktionsprozess. Wenn etwas wackelt, das nicht wackeln sollte, schlagen sie früh Alarm – zum Schutz der   Bauteilqualität.

+ GPS-Tracker: Sie verfolgen jedes Teil auf seinem gesamten Weg, vom Zulieferer über die Verarbeitung bis hin zur Montage.

+ Energie-Sensoren: Sie überwachen den Stromverbrauch und helfen dabei, den CO₂-Ausstoß der Fertigung zu senken.

Chemnitzer Know-how in ganz Europa

Gestartet ist SmartSENS im Mai 2025 – ein gemeinsames Projekt des Fraunhofer IWU und AS Consulting. Die Technik wurde zuerst in einer echten Fabrikumgebung bei MTA Augsburg getestet. Dort liefen Energie- und Vibrationssensoren von ABB, Tracking-Systeme von Brady und GPS-Überwachung von Trusted A/S.

Jetzt beginnt der große Rollout. Beteiligt sind etwa die ArianeGroup im französischen Vernon, Avio im italienischen Colleferro, GKN Aerospace im schwedischen Trollhättan und ATC Space im tschechischen Klatovy.

Ein Baustein für die Zukunft der Ariane

SmartSENS ist Teil des ESA-Programms „IMPROVE“. Es soll die komplette Produktionskette der Ariane 6 smarter, schneller und zuverlässiger machen. Das Ziel: vorausschauende Wartung, vernetzte Sensordaten und möglichst nachhaltige Abläufe.

Für die Raumfahrt ist das ein wichtiger Schritt – und für Chemnitz ein stiller, aber wirkungsvoller Beweis, dass Hightech aus Sachsen im Herzen der europäischen Raketenproduktion mitarbeitet.