- Die meisten Bettwanzenarten nutzen Fledermäuse als ihre Wirte. Entgegen bisheriger Annahmen, konnten die Forscher beweisen, dass Fledermäuse nicht die ersten Wirte der kleinen Blutsauger waren. (Foto: Mark A. Chappell, University of California, Riverside)
Forscher der TU Dresden lüften Bettwanzen-Geheimnis
Forscher der TU Dresden haben sich ein eher ungewöhnliches Tier für ihre Forschungen ausgesucht: die Bettwanze. Die Biologen haben nun herausgefunden, dass die Tiere schon vor 115 Millionen Jahren entstanden sind. Die Forschung ging bisher davon aus, dass die Tiere sich später entwickelt haben.
Zudem konnten anhand von DNA-Untersuchungen festgestellt werden, dass etwa alle 500.000 Jahre eine neue Art von Bettwanzen den Mensch erobert. Die Ergebnisse wurden jetzt in einem Fachmagazin publiziert.
Die Mitteilung der TU Dresden:
Über fünfzehn Jahre lang scheuten sie kein Abenteuer um Bettwanzenproben auf der ganzen Welt zu sammeln: sie mussten in afrikanische Fledermaushöhlen klettern oder steile Vogelfelsen in Südostasien besteigen, um an die kleinen Biester zu gelangen. Doch Aufwand und Mühe haben sich gelohnt: die neue Studie des internationalen Teams von Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Steffen Roth vom Universitätsmuseum Bergen (Norwegen) und dem Biologen Prof. Klaus Reinhardt von der TU Dresden, zeigt Ergebnisse zur Evolution von Bettwanzen, über welche die Wissenschaftler selbst überrascht waren.
In ihrer Arbeit verglichen sie die DNA von Dutzenden von Bettwanzenarten, um die evolutionären Beziehungen innerhalb der Gruppe sowie ihre Beziehung zu uns Menschen zu verstehen. Das erste verblüffende Ergebnis betrifft das Alter der ungeliebten Blutsauger. Die Studie belegt, dass Bettwanzen vor circa 115 Millionen Jahren entstanden sind. Das bedeutet, dass sie bereits über 30 Millionen Jahre existierten, bevor Fledermäuse entstanden. Bisher hatte man angenommen, dass Fledermäuse die ersten Wirte der Bettwanzen waren. Auch war es "sehr unerwartet zu sehen, dass evolutionär ältere Bettwanzen bereits auf einen einzigen Wirtstyp spezialisiert gewesen sein müssen, obwohl wir leider nicht wissen, wer der Wirt war, er muss ja sogar noch älter als Tyrannosaurus rex gewesen sein", so Studienleiter Dr. Steffen Roth.
Außerdem fand das Team heraus, dass die beiden Parasiten des Menschen, die gewöhnliche und die tropische Bettwanze, viel älter sind als die Menschen selbst. Dieses Ergebnis widerspricht der gängigen Vorstellung, dass die evolutionäre Aufspaltung des Menschen in Homo erectus und Homo sapiens die Aufspaltung der Bettwanze in zwei neue Arten verursacht hat.
Des Weiteren zeigt die Studie, dass etwa alle halbe Millionen Jahre eine neue Art von Bettwanzen den Menschen erobert. Für Bettwanzen ungewöhnlich, nutzen sie dabei ihre alten Wirte trotzdem weiter. Prof. Klaus Reinhardt prophezeit den Fortgang dieser Entwicklung: „Es wird sicher nicht noch einmal eine halbe Million Jahre dauern, bis die nächste Art der Blutsauger unsere Betten bevölkert, da derzeit viel mehr Menschen auf der Erde leben und der Handel von Tieren und Haustieren viel mehr Möglichkeiten zum Kontakt bieten. In diesem Sinne Gute Nacht und süße Träume.“
