- Das „LeOn"-Team freut sich über den Deutschen Lesepreis (v.l.n.r.): Tobias Miller (Outermedia GmbH), Franziska Wietstock (TUC), Edita Rehberg (TUC), Prof. Dr. Michael Krelle (TUC), Laura Schlicht (TUC), Eva Duwenkamp (Outermedia GmbH), Simon Oldeboershuis (Outermedia GmbH), Elisabeth Kunze (TUC).
Ausgerechnet via Internet?! TU lässt Kinder besser lesen
Dieser Erfindung wohnt Hoffnung inne. Wenn Schillers Glocke heute mit „Loch in Erde – Bronze rinn – Glocke fertig – bimm bimm bimm“ durchgeht und die Kommunikation auf WhatsApp teilweise auf Hieroglyphen-Niveau abfällt – ist eine Online-Plattform, mit der Kinder besser Lesen lernen können, ein Segen.
Ein Segen, der jetzt sogar ausgezeichnet wurde. Mit ihrer digitalen Leseplattform „LeOn – Leseraum Online“ überzeugten Forscher der TU Chemnitz die Jury des Deutschen Leserpreises und gewannen die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung vor wenigen Tagen.
Ausgezeichnete digitale Leseförderung
Der Deutsche Lesepreis wird seit 2013 von der Stiftung Lesen und der Commerzbank-Stiftung verliehen. Er würdigt Personen und Institutionen, die sich mit großem Engagement für die Leseförderung einsetzen. In diesem Jahr gab es 16 Preisträger in verschiedenen Kategorien.
Die TU Chemnitz erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“. Die Plattform „LeOn“ kombiniert bewährte Methoden der Leseförderung mit digitalen Werkzeugen und fördert die digitale Transformation im Bildungsbereich.
„LeOn“ – ein Fitnessstudio fürs Lesen
Wie Projektleiter Prof. Dr. Michael Krelle erklärte, wurden in die Entwicklung von „LeOn“ knapp eine Million Euro gesteckt. Die Plattform wurde seit 2021 an der Professur Fachdidaktik Deutsch der TU Chemnitz entwickelt. „LeOn“ ist eine Art Lese-Turbo für Schüler der zweiten bis sechsten Klasse im Internet. Die Plattform bietet individuelles Lesetraining durch Texte in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Schülerinnen und Schüler können das Satztempo ändern, eigene Texte erstellen und ihre Leseproben aufnehmen. Lehrkräfte können den Lernfortschritt ihrer Klassen verfolgen. In Zukunft soll die Auswertung der Leseproben KI-gestützt erfolgen. „Digitale Werkzeuge können helfen, das Lesen zu lernen“, sagte Krelle. Er vergleicht „LeOn“ mit einem Fitnessstudio fürs Lesen, in dem Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten gezielt trainieren können.
Wenn's ums Geld geht...
Bisher wird „LeOn“ ausschließlich in Nordrhein-Westfalen genutzt, da dort die Finanzierung gesichert ist. Das Bundesland stellt jetzt auch eine Förderung von einer Million Euro für die Weiterentwicklung bereit. Schon seit Juni 2023 steht „LeOn“ über die Bildungsmediathek NRW allen Schulen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Rund 150.000 Schülerinnen und Schüler nutzen die Plattform bereits. Im Freistaat Sachsen stehen Gespräche über die Einführung nach am Anfang. Die Forscher der TU Chemnitz hoffen, dass „LeOn“ bald bundesweit an Schulen genutzt wird.