- Angela Merkel nahm sich für die Chemnitzer 20 Minuten mehr Zeit als eingeplant.
- Hunderte Chemnitzer standen vor der Uni-Buchhandlung schlagen, wollten sich ein Buch von Angela Merkel signieren lassen.
- Klar, die ehemalige Bundeskanzlerin polarisiert: Es gab auch einzelne Proteste.
- Cindy Schwarzer und Ronny Berthold haben sich ein Buch signieren lassen.
20 Minuten Zugabe & Selfies: Mehr Merkel als erwartet
Natürlich trug sie einen Blazer. Korallrot, dazu eine dunkle Hose, schwarze Sneaker. Der schlichte Schmuck: eine Bernsteinkette. Angela Merkel zu Gast in Chemnitz. Punkt 15 Uhr nahm sie hinter dem Tisch mit der blauen Decke in Unibuchhandlung Platz – und schrieb und schrieb und schrieb.Und es gab eine Überraschung: Entgegen der Ankündigung nahm sich die ehemalige Bundeskanzlerin auch Zeit für Selfies.
Schlangestehen für ein Autogramm
Draußen heizte die Spätsommer-Sonne vom Himmel, doch die Stimmung vor der Buchhandlung Universitas in der Mensa der TU Chemnitz blieb gelassen. Hunderte Menschen warteten, die Schlange wuchs bald auf 400 Meter. Manche blätterten im schon Buch, andere plauderten leise, viele blickten erwartungsvoll zur Glastür. Jeder wollte diesen einen Moment – ein Autogramm von Merkel im frisch gekauften Exemplar „Freiheit“.
Stimmen und Stille
Doch nicht nur Beifall war zu hören. Vor der Uni-Buchhandlung an der Reichenhainer Straße standen auch Demonstranten. Ein symbolischer Sarg, Namen von Städten wie Solingen, Magdeburg oder Mannheim, ein weiß maskierter Mann mit dem Schild „Merkels Schuld“. Klar: Die ehemalige Bundeskanzlerin polarisiert.
Planung im Hintergrund
Damit alles reibungslos verlief, brauchte es Vorbereitung. „Der Erstkontakt ging über den Veranstalter C3“, erzählt Robert Aßmann, Inhaber der Universitas. Danach kam der Verlag Kiepenheuer & Witsch nach Chemnitz. Merkel selbst gab schließlich grünes Licht. Für Aßmann war das ein besonderes Signal: „Es ist Frau Dr. Merkels Credo, eine unabhängige Buchhandlung zu unterstützen.“
Ein Buch mit persönlicher Note
Am Ende hielten viele Chemnitzer ein Exemplar von „Freiheit“ in den Händen – mit Signatur und manchmal auch mit einem Foto. Cindy Schwarzer und Ronny Berthold strahlten in die Kamera, das Buch aufgeklappt auf der Seite mit Merkels Handschrift.
Ein leiser Ausklang
Bis 16 Uhr sollte die Autogrammstunde dauern. Doch Merkel blieb länger. 20 Minuten Zugabe, dann der Abgang in schwarzer Limousine. Das Ziel: die Villa Esche, bevor am Abend die schon lange ausverkaufte Lesung in der Stadthalle begann.